Die Nachteile der A1 sind für die Eifeler so gravierend, die Notwendigkeit
einer Gegenbewegung durch die Bürger so dringend, daß man sich
fragen muß, ob genug Bürgerinnen und Bürger das erkannt
haben.
Spricht man mit Freunden und Bekannten darüber, so hört
man vor allem immer einen Grund für ihr passives Verhalten, daß
"man doch einerseits nicht gegen die A1 protestieren kann, obwohl man andererseits
selbst die Autobahn benutzt".
Diese Einstellung ist nur auf den ersten Blick logisch.
Einer kritischen Prüfung hält sie nicht stand, denn man kann
in Wasser sehr wohl ertrinken, obwohl es andererseits lebensnotwendig ist;
man kann verhungern, aber auch durch zu viel Konsum krank werden.
Es kommt also auf das richtige Maß an - wie beim Straßenbau auch !
Deshalb dürfen alle Bürgerinnen und Bürger sagen:
" Es ist genung ! Wir brauchen keine neuen Straßen mehr.
Es darf nicht immer nur an Sozialleistungen gespart werden !"
Autobahnen sind keine Einbahnstraßen
Im Kreis Euskirchen gibt es speziell im Bereich von mittleren und
Kleinbetrieben die Meinung, wenn die Autobahn von Tondorf nach Daun/
Mehren gebaut würde, dann könnte man mit einem Anstieg von Aufträgen
aus dem südlichen Teil der Eifel rechnen. Deshalb gibt es in
diesem Unternehmerkreis starke Befürworter des Weiterbaus der A1.
Übersehen wird dabei, daß es im Raume Daun und Wittlich
ebenfalls solche Optimisten gibt, die durch den Autobahnbau auf mehr
Aufträge aus der Gegend Kall und Euskirchen spekulieren.
Da allein durch das Vorhandensein von 30-40 km neuer Autobahn keine
zusätzliche Kaufkraft entsteht, wird die Rechnung weder für die
nördliche noch für die Südliche Region aufgehen.
Autobahnen sind keine Einbahnstraßen, scheinbare Vorteile gleichen
sich durch stärkeren Konkurrenzkampf wieder aus-
günstigenfalls !
Schulden
"Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Autobahn weitergebaut wird,
es ist doch kein Geld da !"
Diese Meinung kann man häufig am Stammtisch oder im Gespräch
mit Bekannten hören. So richtig diese Einschätzung ist, so
falsch ist sie einerseits auch, weil sie die Bereitschaft unserer Politiker
zum Schuldenmachen fatal unterschätzt.
Es ist ja tatsächlich kein Geld vorhanden, sonst würde nicht
überall an Sozialleistungen gespart.
Der ehemalige Bundesverkehrsminister Wissmann hat aber noch im September 1996 öffentlich
erklärt, an Verkehrswegen würde nicht gespart. Da ferner die
geplante A1 durch die Eifel als " Vordringlicher Bedarf " eingestuft ist, muß
man hier mit dem Schlimmsten rechnen.Dies wäre nach unserer Meinung der
Fall, wenn weiterhin hemmungslos auf Kosten späterer Generationen der
Schuldenberg für Straßen erhöht würde.
Das Argument mit dem nicht vorhandenen Geld sollte niemanden abhalten,
sich an und in unserer
Bürgerinitiative zu betätigen.
Noch ist die Kuh nicht vom Eis !
Ungeliebte Pendler
Man kann allen Pendlern, die sich vom Weiterbau der A1 eine bessere
Anbindung an ihren Arbeitsplatz erhoffen, nur den Rat geben, ihre
Erwartungen zu bremsen.
Was brächte die Autobahn denn für sie ?
Gut, sie wären schneller - schneller im Stau am Kölner Ring!
Aber was sonst ?
Wenn die Bundesregierung ihr Versprechen wahr machen will, den CO2 - Ausstoß
zu verringern, ist weiterer Straßenbau nicht das geeignete Mittel.
Mehr Straßen schaffen mehr Verkehr, mehr Verkehr produziert mehr CO2.
Der richtige Ansatz wäre, die Hälfte des Geldes, das die Autobahn
kosten würde, in neue Arbeitsplätze in der Eifel zu investieren.
So würden die Schulden weniger steigen. Und es müßte
weniger "gependelt" werden, denn Pendler sind - so jedenfalls muß
man viele Veröffentlichungen deuten - nicht sehr beliebt:
- Die Städte wollen ihnen keine Parkplätze mehr anbieten.
- Der Fiskus will die Kilometerpauschale von heute 70 auf 40 oder sogar auf
20 Pfennig kürzen.
- Die Autobahnbenutzungsgebühren finden unter Politikern immer
mehr Fürsprecher.
Schaffen Autobahnen tatsächlich Arbeitsplätze ?
Landes-und Gemeindepolitiker werden nicht müde zu behaupten,daß
der Weiterbau der A1 neue Arbeitsplätze schaffen wird.
Diese Annahme läßt sich sowohl durch Gutachten als auch durch
Logik widerlegen. Eine Studie des Wuppertal-Institutes sagt, daß
man vor 30 Jahren durch neue Autobahnen auch Industrie anlocken konnte,
heute treffe dies nicht mehr zu. Dies sagt einem auch schon der gesunde
Menschenverstand, denn dann müßte die Arbeitslosenquote im
Ruhrgebiet mit der größten Autobahndichte besonders niedrig
sein. Wie jedermann weiß, haben Städte wie Duisburg und Dortmund
aber gerade überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquoten.
Wir von der Bügerinitiative setzten hier noch einen drauf und sagen,
daß Autobahnen dazu beitragen, einheimische Arbeitsplätze ins
Ausland zu verlegen.
Je einfacher Güter zwischen unserer Region und
beispielsweise Portugal transportiert werden können, desto größer
wird das Begehren der Industrie sein, dort billig zu produzieren und hier
die Ware mit entsprechend höherem Profit zu verkaufen.